Taekwondo, auch Tae-Kwon-Do oder Taekwon-Do geschrieben, ist eine Kampfkunst (englisch: Martial Arts) aus Korea, die dort ein Volkssport ist und auch als Kampfsport ausgeübt wird.
Das Wort "Taekwondo" setzt sich aus den folgenden drei Wort-Bestandteilen (Silben) zusammen:
TAE bedeutet "Fuß", "mit dem Fuß schlagen, treten".
KWON bedeutet "Faust", "mit der Faust schlagen".
DO bedeutet "der Geist und der Weg".
Im Allgemeinen wird das interpretiert als "Der vom Geist gesteuerte Weg von Fuß und Faust". Alle Bewegungen im Taekwondo gehen dabei vom Grundsatz der Verteidigung aus.
Seit den Olympischen Spielen in Sydney im Jahr 2000 ist Taekwondo als vollwertige olympische Disziplin im Wettkampf-Programm.
Aus der Wortbedeutung von Taekwondo (vgl. eingangs) ergibt sich der Grundsatz, dass das Training nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf geistiger Ebene stattfindet.
Deshalb fußt die Philosophie von Taekwondo einfach ausgedrückt auf folgendem Zusammenhang:
Ohne mentale Größen wie Konzentration, Willenskraft und Überwindung sowie die Erkenntnis über seine persönlichen Grenzen, ist eine sinnvolle Ausübung von Taekwondo nicht möglich.
Ein konsequentes und regelmäßiges Taekwondo-Training soll dabei helfen, den Geist zu schulen.
Der Begründer des klassischen Taekwondos, der südkoreanische
General Choi Hong-hi (1918 - 2002), hat folgende fünf zu
erreichende Ziele ("Grundsätze des Tae-Kwon-Do“) geprägt:
Höflichkeit (Ye-Ui)
Integrität (Yom-Chi)
Durchhaltevermögen (In-Nae)
Selbstdisziplin (Guk-Gi)
Unbezwingbarkeit (Beakjul-bool-gul)
Um diese Philosophie umzusetzen, hat General Choi Hong-hi einen
Eid entwickelt, dem sich alle Taekwondo-Schüler verpflichten:
Ich verpflichte mich, die Grundsätze des Taekwondo stes einzuhalten
Ich verpflichte mich, bei der Schaffung einer friedlicheren Welt mitzuwirken
Ich verpflichte mich, meinen Trainer und alle Höhergestellten zu achten
Ich verpflichte mich, Taekwondo niemals zu missbrauchen
Ich verpflichte mich, mich für Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen
Prinzipiell lässt sich sagen, dass der Sport Taekwondo für Menschen jeder Altersklasse ideal als Breitensport oder auch als Leistungssport geeignet ist.
Neben Kindern und Jugendlichen können auch Erwachsene und sogar Senioren noch sinnvoll an einem Anfängerkurs teilnehmen, was in vielen anderen Sportarten nicht denkbar wäre.
Weil Taekwondo eine Individualsportart ist, kann jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er gehen will. Darauf wird von den Trainern im Training natürlich Rücksicht genommen.
Gerade bei Kindern und Senioren ist es dabei notwendig, das
körperliche Training (z.B. beim Vollkontakt/Leichtkontakt) nicht zu übertreiben, sondern richtig zu
dosieren.
Ein regelmäßiges und gut dosiertes Taekwondo-Training
verbessert das Allgemeinbefinden, die Koordination und den Gleichgewichtssinn,
erhöht Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit und
kann ein seelisch-körperliches Gleichgewicht verschaffen.
Für Kinder, Jugendliche, Erwachsene wie auch Senioren ist
Taekwondo deshalb eine optimale Form sportlicher Betätigung.
Ein Merkmal von Taekwondo ist es, Angriffe waffenlos zur Selbstverteidigung abzuwehren. Dabei gibt es kaum einen Teil des Körpers, der nicht eingesetzt werden kann.
Nicht nur Hände und Füße, sondern auch einzelne Finger, Knöchel, Ellbogen oder Knie werden situativ gebraucht. Alle Bewegungen im Taekwondo gehen dabei vom Grundsatz der Verteidigung aus.
Taekwondo vermittelt aber nicht nur körperliche Fähigkeiten, sondern auch diszipliniertes Denken. Das ermöglicht es, Selbstvertrauen und die nötige innere Ruhe zur Selbstverteidigung zu erlangen.
Selbstvertrauen ist wiederum die Voraussetzung für Bescheidenheit und Toleranz: zwei erklärte Ziele der Kampfkunst Taekwondo.
Als Folge daraus lernen Taekwondo-Schüler bei regelmäßigem
Training sehr bald, Konflikten aus dem Weg zu gehen oder sich
selbstbewußt dem Konfliktgrund zu stellen.
Prinzipiell ist Taekwondo für alle Kinder geeignet, denn die koreanische Sportart möchte den Kleinsten im Training ein friedliches und kameradschaftliches Miteinander näher bringen.
Taekwondo ist außerdem gut für Kinder mit einem hohen natürlichen Bewegungsdrang, welche die daraus reslutierende Energie im Training freisetzen können.
Insbesondere für Kinder mit ADHS-Syndrom kann Taekwondo eine positive Wirkung haben. Empfehlenswert ist das Training für Kinder ab 6 Jahren und Schulanfänger.
Natürlich ist es notwendig, das körperliche Training nicht zu übertreiben, sondern richtig zu dosieren.
Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre werden deshalb gesondert
trainiert. Hier wird weniger auf Kraft oder Kraftzuwachs, als
auf Beweglichkeit und motorisches Lernen Wert gelegt.
Für Kinder ist das Taekwondo-Training wegen seines hohen erzieherischen Wertes geeignet:
Stille Kinder werden z.B. ermutigt, sich mehr zuzutrauen oder hyperaktive Kinder lernen sich in eine Gruppe einzufügen und Rücksicht auf andere zu nehmen.
Auch im Kindertraining werden Dinge wie Respekt, Konzentration
und Disziplin besonders betont.
Oft wird Disziplin mit übermäßiger Strenge verwechselt. Das ist
bei Taekwondo jedoch nicht der Fall. Für Außenstehende mag es
sicherlich verwunderlich sein, wenn sich die Schüler
beim Betreten der Halle ("Dojang") verbeugen,
zu Trainingsbeginn vor dem Trainer ("Sabum") verbeugen oder
bei Partnerübungen (z.B. Einschrittkampf "Ilbo Taeryon") vor dem Mitschüler verbeugen.
Weitere Beispiele der Trainingsdisziplin sind z.B. das
konsequente Anerziehen eines Kampfschreies ("Kyab") beim
Ausführen einer Taekwondo-Technik oder einer Poomsae.
Ebenso die Maßnahme von "Strafliegestützen" bei
Unkonzentriertheit oder das korrekte Anlegen des
Taekwondo-Anzuges ("Dobok") und des Gürtels ("Ty").
Wer beginnt, sich voll und ganz mit dem Sport und allen Bestandteilen der Taekwondo-Kampfkunst aus Korea auseinanderzusetzen und diese zu verinnerlichen, wird bald folgende Vorteile feststellen:
Taekwondo bildet den Charakter und vermittelt neben körperlichen Fähigkeiten der Selbstverteidigung auch diszipliniertes Denken.
Das ermöglicht es, Selbstvertrauen und die nötige Gelassenheit zur Selbstverteidigung zu erlangen.
Selbstvertrauen ist wiederum die Voraussetzung für Bescheidenheit und Toleranz, zwei erklärte Ziele von Taekwondo.
Folgende Vorteile sind mit Taekwondo erreichbar:
Fitness, Beweglichkeit und Kondition
Selbstdisziplin und Selbstvertrauen
Entwicklung von Geist und Charakter
Selbstverteidigung und Verteidigung Schwächerer
Körperbeherrschung und Schnelligkeit
Vorbeugung von Haltungsschäden
Kraft und Durchhaltevermögen
Motivation und Spaß in der Gruppe
Gelassenheit und Selbstbewußtsein
Es gibt also eine Reihe guter Gründe und Vorteile, die dafür
sprechen, Taekwondo zu erlernen.
Die koreanische Kampfkunst Taekwondo unterscheidet sich wesentlich von anderen asiatischen Kampfsportarten (Martial Arts) wie dem japanischen Karate.
Das betrifft auch alle anderen japanischen Kampfkunst-Disziplinen (Oberbegriff: Budo) wie Aikido, Jiu Jitsu, Judo oder Suijutsu und auch das chinesische Shaolin Kung Fu.
Im Unterschied zu anderen Kampfkunst-Stilen setzt Taekwondo stärker auf den Einsatz dynamischer Fußtechniken. Und es richtet das Training stärker auf Beweglichkeit und Schnelligkeit aus.
Aus diesem Grund erscheint Karate im Unterschied zu Taekwondo
oft starrer in seiner Ausführung.
Historisch ist Taekwondo in der Besatzung von Korea durch Japan 1910-1945 entstanden und ist eine Weiterentwicklung des japanischen Karate durch die koreanische Bevölkerung.
Karate wiederum hat seine Wurzeln in China und dessen hunderten Kung-Fu-Stilen: die japanische Inselgruppe Okinawa lag im Mittelalter auf einer wichtigen Handelsroute in Südostasien.
Seinerzeit legten zahlreiche chinesische Händler mit ihren Schiffen in den Häfen der Okinawa-Inseln an. Sie wurden begleitet von ihren Leibwächtern, welche die Kampfkunst Kung Fu beherrschten.
Die dortige Bevölkerung erfuhr so im Lauf der Zeit von der Kampfkunst Kung Fu und adaptierte sie. Somit kann man sagen: Taekwondo stammt von Karate ab, das wiederum von Kung Fu abstammt.
↑ Nach oben ↑