Taekwondo ist eine Kunst der Selbstverteidigung mit einer über 2.000 Jahre alten Geschichte, die sich in Korea selbständig entwickelt hat und dort als Volkssport ausgeübt wird.
Taekyon, ein alter Name für Taekwondo, kann bis in die Zeit der alten koreanischen Dynastien zurückverfolgt werden, wie z.B. die Koguryo-Dynastie (37 v. Chr.).
Aus dieser Zeit stammt das älteste bisher gefundene Relikt in
Form eines Deckengemäldes, auf dem zwei Taekwondo-Kämpfer
abgebildet sind.
Unter der Yi-Dynastie (1393 - 1909 n. Chr.) wurde Taekyon als
Kampfsport und Kampftechnik nur von kleinen Gruppen
weitergepflegt.
Im Jahr 1910 erfolgte die Besetzung Koreas durch japanische Truppen bis in das Jahr 1945 und Taekyon als Selbstverteidigung wurde in der öffentlichen Ausübung verboten.
Die Bedrohung von außen führte aber gerade dazu, dass Taekyon als Kampfkunst erneut heimlich ausgeübt und gepflegt wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg und der Niederlage der Japaner wuchs wieder das Interesse, die Kampfkünste des Taekyon der Öffentlichkeit in Korea zugänglich zu machen.
Es wurde fortan in verschiedenen Schulen und Stilrichtungen unter verschiedenen chinesischen oder koreanischen Namen unterrichtet.
Während des Koreakrieges (1950 - 1953) als US-Soldaten in Korea stationiert waren, wurden sie auch in Nahkampf-Techniken des Taekyon unterrichtet.
Dadurch konnte Taekyon in begrenztem Umfang als Kampfsport auch
in den USA bekannt werden. Nach der Teilung Koreas in Nord- und
Südkorea begann auch für Taekyon ein geteiltes Zeitalter:
Unter dem Einfluss von General Choi Hong-Hi (1918 - 2002) erfolgte 1953 die Pflichteinführung von Taekwondo in das Ausbildungsprogramm der koreanischen Armee.
1955 wurde Taekyon offiziell in Taekwon-Do umbenannt und es entwickelte sich maßgeblich durch General Choi Hong-Hi das ITF - International Taekwon-Do Federation System (Gründung: 1966).
General Choi Hong-Hi gilt als geschichtlicher Begründer und wichtiger Motor der weltweiten Verbreitung des modernen Taekwondo.
Nach ihm sind die fünf zu erreichenden Ziele des Taekwondo
("Grundsätze des Tae-Kwon-Do"):
1. Höflichkeit
2. Integrität
3. Durchhaltevermögen
4. Selbstdisziplin
5. Unbezwingbarkeit
Aus politischen Gründen (in der Folge des Militärputsches 1961
in Südkorea durch General Park Chung-Hee) übersiedelte General
Choi Hong-Hi 1972 mit dem ITF Center nach Kanada.
Als Reaktion darauf entstand 1973 in Seoul/Südkorea unter Kim Un-Yong das WTF - World Taekwondo Federation System zur 1. Taekwondo Weltmeisterschaft in Seoul.
Hinweis: 2017 wurde die World Taekwondo Federation (WTF) in World Taekwondo (WT) umbenannt.
Fortan gingen die beiden großen Weltverbände ITF und WT in der Taekwondo-Geschichte getrennte Wege.
Es entstanden unterschiedliche Kampfsportarten und Kampfkunst-Stile sowie weitere kleinere Verbände, auch deshalb, weil sich die großen Weltverbände gezielt weiterentwickeln:
Vor allem der WT versucht, den Taekwondo-Sport und die Wettkämpfe publikumswirksamer und attraktiver zu gestalten.
Demgegenüber setzen traditionelle Schulen wie der ITF auf das Althergebrachte und Traditionelle, das sie bewahren möchten.
Die Taekwondo-Stile unterscheiden sich daher in ihrer Geschichte vor allem in der Namensgebung, in den Formenläufen (Hyong, Poomse) und in der Art des Wettkampfes (Leichtkontakt/Vollkontakt).
Die Techniken selbst - gerade beim Formenlauf Poomse und Hyong - sind im Grunde identisch.
Das Hauptquartier der World Taekwondo (WT) ist der Kukkiwon in Seoul in Südkorea. Im Kukkiwon dreht sich alles um Taekwondo und dessen Geschichte. Die Weltelite der Taekwondo-Kämpfer trainiert dort.
Der Kukkiwon wurde 1972 fertiggestellt und seit 1973 sind dort
Sekretariat und Hauptsitz des World Taekwondo (WT) untergebracht.
Heutiger Präsident ist Dr. Chungwon Choue
1976 wurde die World Taekwondo Europe (WTE, vormals ETU) als
Dachverband für europäische Belange gegründet, was nicht ohne
Auswirkung auf die Bundesrepublik Deutschland blieb:
1981 wurde in Frankfurt die Deutsche Taekwondo Union (DTU) gegründet und es erfolgt die Aufnahme der DTU als Spitzenverband im Deutschen Sportbund.
Heute hat die DTU ihren Verbandssitz in München und umfasst 18 Landesverbände mit 875 Vereinen und über 50.000 Mitgliedern.
Die Deutsche Taekwondo Union ist Mitglied im World Taekwondo (WT)
und im WTE.
1982 wurde die BTU (Bayerische Taekwondo Union) als Landesverband der DTU in München gegründet und als Mitglied beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) aufgenommen.
Die BTU hat in ihrer Geschichte einen rasanten
Mitgliederzuwachs verzeichnet. Waren zu Beginn 73 Vereine mit
3.000 Mitgliedern angeschlossen, so sind es heute 150 Vereine
mit 10.000 Mitgliedern
1982 wurde der Taekwondo-Club Bad Tölz als Teil der BTU von Willi Hobel (4. Dan) gegründet.
Im September 2003 fand die 16. Taekwondo Weltmeisterschaft in Garmisch-Partenkirchen statt.
Im November 2004 fand die Bayerische Taekwondo Meisterschaft (Vollkontakt) in Bad Tölz statt.
Ausrichter dieses Events, an dem über 180 Vereine aus ganz Bayern teilnahmen, war
der Taekwondo Club Bad Tölz.
Taekwondo nahm an den olympischen Sommerspielen in Seoul (1988), in Barcelona (1992) und in Atlanta (1996) als´Vorführdisziplin` teil. Seit den Olympischen Spielen in Sydney (Australien) im Jahr 2000 ist Taekwondo als vollwertige olympische Disziplin im Programm.
Das WT-System ist dabei das olympische Taekwondo-System, d.h. man kann nur an den olympischen Spielen teilnehmen, wenn man zu einem Verein gehört, der über Landes- und Bundesverband dem WT angeschlossen ist.
Deshalb ist nur die DTU als einziger offizieller
Taekwondo-Verband in Deutschland vom Deutschen Sportbund DSB und
vom Nationalen Olympischen Komitee NOK dazu berechtigt worden,
Kämpfer zu den Olympischen Spielen zu entsenden.
2006 wurde der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Frankfurt am Main gegründet.
Der DOSB entstand aus der Vereinigung von Deutschem Sportbund (DSB) und Nationalem Olympischen Komitee für Deutschland (NOK).
Die DTU wurde in den DOSB übernommen. Der Sport-Dachverband vertritt 27 Mio. Sportler, organisiert in über 85.000 Sportvereinen und 100 Mitgliedsorganisationen (z.B. DTU).
Taekwondo hat in den letzten Jahrzehnten stark an Popularität zugenommen und wird heute von über 20 Millionen Sport-Aktiven in aller Welt ausgeübt.
Im November 2009 fand die Bayerische Taekwondo Meisterschaft (Vollkontakt) in Bad Tölz statt. Ausrichter dieses Events war erneut der Taekwondo Club Bad Tölz.
Im April 2015 wurden spezielle Selbstverteidigungskurse für Frauen ins Programm aufgenommen, um Frauen aller Altersgruppen ab 16 Jahren Methoden der Selbstverteidigung zu vermitteln, mit denen sie sich effektiv in schwierigen Situationen verteidigen können.
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